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Warum WordPress nicht immer die beste Wahl ist!

Autorenbild: Rebekka LessingRebekka Lessing

Aktualisiert: 24. Nov. 2024

Du hast dich entschieden, eine eigene Website zu erstellen. Als Nächstes stellt sich dann schnell die Frage, womit. WordPress ist definitiv der bekannteste Anbieter, wenn es um das Erstellen einer eigenen Website geht. Dass WordPress aber nicht für jeden gleichermaßen geeignet ist, das zeige ich dir in diesem Artikel.


Inhalt dieses Blogartikels


WordPress ist nicht gleich Wordpress


Meine erste eigene Website habe ich mit WordPress erstellt. Das war 2013. Ich startete mein Weinauslandsjahr in Neuseeland und hielt für Freunde und Familie meine Erlebnisse in einem Blog fest:

(Wer jetzt lieber in Reiseerinnerungen schwelgen will, kann hier einmal abbiegen ;-) )


Mein erster Blog mit Wordpress.com
Mein erster Blog mit WordPress.com aus dem Jahr 2013

Damals stellte sich die Frage nach dem Anbieter eigentlich gar nicht. WordPress war mehr oder weniger der einzige Bekannte, mit dem kostengünstig (bzw. sogar kostenfrei) ein eigener Blog erstellt werden konnte. Und für einen Blog ist WordPress auf jeden Fall auch heute noch eine gute Option.


Ich habe seit dem letzten Artikel im September 2014 an der WordPress-Seite nichts mehr verändert, aber sie ist auch heute noch abrufbar und alles in allem eine recht ansprechende Website, wie ich finde. Nicht mehr unbedingt auf dem neuesten Stand, aber insgesamt funktioniert sie tadellos.


Das liegt vor allem daran, dass ich meinen Blog damals auf WordPress.com angelegt habe. Denn, und das ist wichtig zu wissen, es gibt bei WordPress zwei Varianten: WordPress.com ist ein Website-Baukasten, wohingegen WordPress.org eine Open-Source-Software ist, mit der eigene Websites erstellt werden können. Der große Unterschied ist, dass bei der .org-Variante, diese Website auch selbst gehostet wird. Das heißt, die Verantwortung für diese Website liegt ganz bei dir, du besitzt sie und hast deine Daten ggf. sogar auf einem eigenen Server mit maximaler Kontrolle.


Wie mit vielen Dingen kommt Freiheit aber auch mit Verantwortung. Und in diesem Fall auch mit einer ganzen Menge an Aufgaben im technischen Bereich. Hosting bedeutet im weitesten das Bereitstellen von Speicherplatz im Web, auf dem deine Website abgelegt und rund um die Uhr erreichbar ist, damit sie jederzeit abgerufen werden kann. Und das machen dann doch die wenigsten selbst, weil es eben viel technisches Know-how erfordert.


Bei WordPress.com hingegen sind keine Programmierkenntnisse notwendig. Nach der Registrierung kann sofort losgelegt werden und WordPress kümmert sich um das Hosting, die Wartung und das Backup. Das ist übrigens auch bei den anderen Baukasten-Systemen so, aber dazu später mehr.


In der Regel meint jemand der eine WordPress-Seite hat die selbst gehostete Variante. Daher schauen wir uns diese jetzt mal im Detail an.



WordPress.org im Check


Die typischerweise aufgezählten Vorteile sind:

Unabhängigkeit

Funktionsumfang

Kosten


Der erste und große Punkt, der für WordPress spricht, ist tatsächlich die Unabhängigkeit. Du bist nicht auf irgendeinen Anbieter angewiesen und und machst dich somit auch nicht abhängig. Du hostest deine Website ja schließlich selbst und kannst dir somit selbst aussuchen, wo du das tun möchtest. Wie schon angedeutet, haben die wenigsten einen eigenen Server, auf dem sie den Speicherplatz bereitstellen können, so dass du hier tendenziell auf einen entsprechenden Webspace-Anbieter zurückgreifst (wie z.B. ALL-INKL.COM oder STRATO). Auch hier bedarf es einer Recherche, welcher Anbieter am besten zu dir passt. Den kannst du aber natürlich jederzeit wechseln.


Du bist außerdem komplett frei in der Gestaltung deiner Website und kannst nahezu jedes Feature umsetzen, das du möchtest. Es gibt diverse sogenannte Plug-ins, die deine Website um verschiedene Funktionen erweitern können. Und da es sich hier um eine Open-Source-Variante handelt, gibt es davon sehr viele (fast 60.000!).


Um diese Freiheiten voll auszuschöpfen, braucht es jedoch technisches Know-how. Das klassische Backend von WordPress ist ein CMS-System. In der Regel nicht sehr intuitiv zu benutzen. Denn du kannst nicht direkt sehen, wie sich eine Änderung auf der Website darstellt.


Einblick in das Backend von Wordpress.com
Backend bei WordPress.com - Änderungen sind nicht direkt ersichtlich

Du musst dir also das dazugehörige Wissen aneignen, kennst dich dann aber auch bestens auf deiner eigenen Website aus. Mittlerweile gibt es auch für WordPress sogenannte Themes, die verschiedene Vorlagen und eine einfachere Bearbeitungsoberfläche bieten (ähnlich wie bei Baukasten-Systemen). Alternativ kannst du diesen Punkt auch auslagern und jemanden beauftragen, der deine Website aufsetzt.


Der dritte Punkt sind dann die Kosten. Grundsätzlich zahlst du lediglich deine Domain und den gemieteten Webspace zum Hosten deiner Website. Im Schnitt werden diese Kosten mit ca. 70 Euro pro Jahr angegeben. Es kommt natürlich darauf an, welches Paket du hier buchst.



Nachteile


So weit, so gut. Es gibt aber eben auch die Kehrseite der Medaille bzw. die Betrachtung des Sachverhalts aus einer anderen Perspektive.


Das Hosten einer Website ist keine einmalige Sache. Du musst immer wieder selbst prüfen, ob alles auf deiner Website läuft. Regelmäßige Updates sind unerlässlich, denn WordPress-Seiten sind wegen des Open-Source-Ansatzes anfälliger für Hacker. Sicherheitslücken werden zum Teil offen kommunziert und wer dann nicht auf die neueste Version updated ist ein leichtes Ziel. Auch die installierten Plug-ins brauchen Updates und es kommt durchaus vor, dass sich Plug-ins untereinander nicht vertragen und somit die Website in der Funktion eingeschränkt wird. Dieser kontinuierliche technische Aufwand ist nicht zu unterschätzen und sollte von vornherein mit einkalkuliert werden. Du bist also unabhängig, aber deine Website ist abhängig von dir.


Die unhandliche Bedienoberfläche hatte ich schon kurz angesprochen. Um die Website einfacher bedienen zu können, wählen viele heute ein Theme mit dem sie starten. Dadurch büßt du aber automatisch etwas in der Flexibilität ein, denn diese geben ein Grundgerüst vor, dass nicht beliebig erweitert werden kann. Der Grundgedanke mit dem riesigen Funktionsumfang ist damit nur noch bedingt möglich.


Auch bei den Kosten gibt es weitere Dinge zu beachten: Die Grundausstattung ist definitiv günstiger als ein vergleichbarer Umfang bei einem Baukasten-Anbieter. Allerdings braucht es für viele Funktionen eben die genannten Plug-ins. Und die kosten in der Regel extra. Je nachdem, wie viele du davon installierst, summiert sich das dann schnell auf.


Solltest du bei deiner WordPress-Website Hilfe brauchen, gibt es zweierlei Varianten: die Community oder individuelle WebdesignerInnen. Denn einen regulären Support gibt es nicht (wieder Stichwort Open-Source). Zugegeben, die WordPress-Community ist eine sehr starke. Du erhältst sicher zeitnahes Feedback auf deine Fragen oder kannst auf viele bereits vorhandene Forenbeiträge zurückgreifen. Die Umsetzung liegt dann aber wieder bei dir.


Es gibt auch viele auf WordPress spezialisierte WebdesignerInnen. Diese zu beauftragen ist dann natürlich ein zusätzlicher Kostenpunkt, vor allem weil jede Website eben individuell gestaltet ist und es vermutlich eine gewisse Einarbeitungszeit braucht. Gleiches gilt beim Aufsetzen einer neuen WordPress-Website. Soll das jemand für dich übernehmen, dann entstehen auch hier zusätzliche Kosten, plus die anschließende Betreuung, insofern du dich nicht doch noch einarbeiten willst für die Updates etc.



Alternativen zu WordPress.org


Jetzt haben wir einen ersten Überblick über WordPress.org. Was sind dann die Alternativen? Und wo liegen deren Vorteile? Ich habe bereits über die Baukasten-Anbieter gesprochen. Die bekanntesten hier sind Wix, Jimdo, Squarespace, webnode, weebly und eben auch WordPress.com.


Das Hosting bei diesen Varianten übernimmt der Anbieter, der Webspace ist also bereits inklusive. Der größte Vorteil aus meiner Sicht ist deshalb, dass du dich nicht mit diesen technischen Aspekten beschäftigen musst. Keine manuellen Updates nötig, das passiert hier automatisch. Und, dadurch, dass diese Websites im Gegensatz zur Open-Source-Variante quasi in einem geschlossenen System erstellt sind, sind sie deutlich sicherer vor Hackern. Es gab bisher kaum Angriffe auf diese Systeme und wenn dann selten erfolgreich.


Einen Unsicherheitsaspekt gibt es hier schon: Der gewählte Anbieter könnte rein theoretisch pleite gehen. Doch das ist bei den großen Anbietern eher unwahrscheinlich, da es sie meist schon über viele Jahre gibt und diese große Jahresumsätze einfahren. Ein Restrisiko bleibt natürlich, aber dann besteht ja immer noch die Möglichkeit, die Website woanders neu aufzusetzen. Die Inhalte können in der Regel gut exportiert werden. Andernfalls speicherst du deine Texte und Bilder bei dir nochmal ab (das ist grundsätzlich auch durchaus empfehlenswert).


Einblick in das Backend von Wix
Backend bei Wix - Änderungen passieren quasi direkt auf der Website

Zweiter wichtiger Punkt: die einfache Bedienung. Viele Baukasten-Systeme funktionieren per Drag and Drop. Du nimmst die Änderungen also direkt im Design deiner Website vor und kannst genau sehen, wie es sich verändert. Wenn du fertig bist, speicherst du ab, veröffentlichst das Ganze und schon ist es online.


In früheren Bewertungen und Blogartikeln, die vor zwei bis drei Jahren geschrieben wurden, habe ich schon häufiger gelesen, dass dir nur bei der selbst gehosteten Variante von WordPress deine Inhalte wirklich selbst gehören. Doch das ist so nicht richtig. Laut AGB von beispielsweise Wix und Squarespace sind Inhalte auch bei den Baukasten-Anbietern deine eigenen. Es stimmt zwar, dass diese deine Website ggf. zu Werbezwecken nutzen können. Dem kannst du in der Regel aber auch einfach widersprechen. Ich persönlich hätte auch nichts dagegen, wenn meine Website als Beispiel genutzt wird, das gibt vielleicht sogar noch ein paar Besucher zusätzlich.


Auch der Funktionsumfang ist bei den Baukasten-Systemen heute beachtlich. Denn, und das ist sowohl in Bezug auf Sicherheit, als auch in Bezug auf die Funktionalität entscheidend, alle Anbieter haben Entwickler, die die Systeme kontinuierlich weiterentwickeln. So haben sie in den letzten Jahren stark nachgerüstet und für eine gute Allrounder-Seite bleiben hier meist keine Wünsche offen. Und für spezielle Features können auch hier selbst programmierte HTML-Elemente mit eingefügt werden, die dann noch individuelle Erweiterungen ermöglichen.


Bleibt noch das Thema mit den Kosten. Auch bei Baukasten-Systemen gibt es unterschiedliche Modelle. Es gibt kostenfreie Varianten, bei denen dann aber Eigenwerbung für den jeweiligen Anbieter erscheint und normalerweise auch keine eigene Domain möglich ist. Für eine professionelle Website ist das nicht ideal. Aber es gibt für jeden Website-Umfang unterschiedliche Preisstufen, so dass auch hier schon ab ca. 100 Euro pro Jahr eine Umsetzung möglich ist.


Zusätzlicher Pluspunkt: Jeder Anbieter hat einen Support, an den du dich bei Problemen wenden kannst. Auch hier gibt es oft eine Community und Foren. Aber auch direkte Ansprechpartner über Telefon, E-Mail oder Chat. Das variiert von Anbieter zu Anbieter, du hängst auf jeden Fall nicht komplett alleine mit einem Problem in der Luft.



Für wen ist WordPress nun geeignet?


Es kommt aus meiner Sicht vor allem darauf an, wo du mit deiner Website hin möchtest. Du willst den vollen Funktionsumfang und die volle Kontrolle? Außerdem setzt du dich gerne mit den technischen Aspekten auseinander und planst dafür auch regelmäßig Zeit ein? Dann ist WordPress.org definitiv gut für dich geeignet!


Das realistischere Risiko ist, denke ich, aber eher folgendes: Du fängst voller Elan an und möchtest deine Website schnell und einfach umsetzen. Sie sollte ansprechend aussehen und fehlerfrei laufen. Dabei hast du einen überschaubaren Umfang und auch in den Funktionen muss es vermutlich nicht superextravagant sein. Außerdem sollte sie im Anschluss pflegeleicht sein, so dass du Text- und Bildänderungen zügig vornehmen kannst. Mit Update-Fragen möchten sich die wenigsten gerne auseinandersetzen. Rundum ein Tool, das für dich arbeitet und nicht umgekehrt.


In diesem Fall ist ein Baukasten-System die bessere Wahl. Die Bedienung ist intuitiv und du musst dich auch nach einer längeren Pause nicht wieder komplett neu reinfuchsen.



Meine Entscheidung gegen WordPress


Es klang vermutlich schon ein bisschen durch. Ich habe mich gegen WordPress entschieden. Es war tatsächlich ein Hin und Her und bis zuletzt war ich unschlüssig. Vor allem aber auch, weil es so viele Pro-WordPress-VertreterInnen gibt. So richtig begründen konnten es die meisten dann aber eben doch nicht. Und nach ausgiebiger Recherche bin ich zu genau dem Ergebnis gekommen: Ich möchte Spaß mit meiner Website haben und mich auf die Inhalte konzentrieren. Auch hier setze ich mich mit der Technik auseinander und kann mich mit verschiedenen Funktionen austoben. Aber ich brauche mir über die grundsätzliche Sicherheit und Funktionalität nicht den Kopf zerbrechen. Das war final der ausschlaggebende Grund!


Und vielleicht noch so viel: WordPress.com ist in diesem Bereich mittlerweile nicht (mehr) die Top-Wahl. Die Funktionen sind vor allem in der kostenfreien Variante sehr eingeschränkt. Sie kann sinnvoll sein, wenn du dich so an die Funktionsweise von WordPress insgesamt herantasten willst und dann im nächsten Schritt auf WordPress.org wechseln möchtest (ist aber ein zusätzlicher Aufwand).


Wenn du dich insgesamt für ein Baukasten-System entscheidest, haben Wix, Squarespace und Jimdo aktuell die Nase vorn. Für meine Website habe ich mich für Wix entschieden. Warum, das verrate ich dir gerne in einem separaten Blogartikel.

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