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Wie bist du eigentlich zu einem Weinberuf gekommen?

Das werde ich oft gefragt, daher nehme ich euch heute etwas mit in meinen Werdegang und was mich an Wein so sehr reizt.


Bachelor & Master


Im Bachelorstudiengang habe ich Tourismus-Management studiert. Da gab es also noch keinen direkten Bezug zu Wein. Zu dem Zeitpunkt habe ich durchaus auch noch günstige Supermarktweine getrunken ;-) Nebenbei habe ich viel in der Gastronomie gearbeitet. Dort gab es immer wieder auch das Thema Wein & Speisen. Das fand ich sehr spannend, auch damals war ich schon ein echter Gourmet, denn seit ich klein bin koche und backe ich gerne. Die Faszination war schnell geweckt und ich habe mich mehr und mehr in diese Thematik vertieft. Ursprünglich komme ich aus einer Weinregion (Tauberfranken) und auch dafür begann ich mich zu interessieren.


Als es dann um die Wahl des Masterstudiengangs ging, habe ich viel recherchiert. Im Nachhinein kann ich gar nicht mehr so genau sagen wie, aber es haben sich final zwei Themen herauskristallisiert: Eventmanagement oder Internationales Weinmarketing. Letzteres kann berufsbegleitend an der FH Burgenland in Österreich studiert werden mit Onlineveranstaltungen und 1-2 Präsenzwochenenden pro Monat. Und irgendwie passte das perfekt. Die Kombination aus Wein und Marketing, und auch die berufsbegleitende Variante, die mir weiterhin ermöglichte in München zu bleiben und regulär zu arbeiten.


Insgesamt war es wirklich eine tolle Zeit. Wir waren ein bunt gemischter Haufen und konnten so viel voneinander und miteinander lernen. Es gab tatsächlich auch eine Wein-Exkursion pro Semester, trotzdem war das Studium sehr theoretisch. Es ging viel um die Weinmärkte und das dafür benötigte Marketing Know-how.



Weinauslandsjahr in Neuseeland


Nach dem Abschluss habe ich erstmal keinen passenden Job gefunden und merkte auch, dass mir der praktische Bezug fehlte, um das Thema wirklich zu verstehen und transportieren zu können. Es gab viel Hin und Her, aber dann habe ich mich doch dazu durchgerungen: Nochmal raus in die Welt, einen Lebenstraum verwirklichen und das Thema Wein wirklich erleben. So habe ich mit 27 ein Work & Travel Visa für Neuseeland beantragt und relativ zeitnah ging es dann auch los. Vor Ort habe ich, bis auf eine, alle Weinregionen besucht, auf einem Weingut im Weinberg gearbeitet und einen international anerkannten Weinkurs an der New Zealand School of Food and Wine besucht. In einer dreimonatigen Weiterbildung habe ich den neuseeländischen Sommelier absolviert sowie das internationale Zertifikat WSET 1-3 (Wine and Spirit Education Trust). Der Fokus ist hier klar auf dem Produkt Wein, mit einer Menge Weinwissen über die Weinregionen der Welt (je höher das Level, desto intensiver und detaillierter) und auch die praktische Handhabung der Weinverkostung und immer wieder Übung, Übung, Übung. Eine großartige Zeit! Auch damals schon habe ich einen Blog geschrieben, um die Erlebnisse festzuhalten: https://avintagetosavourlife.wordpress.com


Und genau dort habe ich entdeckt, was Wein für mich ausmacht. Es ist ein Produkt, das nur praktisch erfahren werden kann. Das all die Einzelheiten eines Jahrgangs und dem Ort an dem es wächst in sich aufnimmt und im Glas wiedergibt. Das auch die Handschrift der WinzerIn deutlich zu erkennen gibt. Das reift, bis es final getrunken wird. Das sich immer wieder anders und sehr individuell zeigt. Ein wunderbarer Genuss, der sich zusammen mit einem leckeren Essen nochmal intensivieren lässt oder sogar dann erst all seine Vorzüge zeigt.


Deswegen finde ich den direkten Bezug zu den Weingütern und dem Weinberg auch so wichtig. Es lässt sich dadurch viel leichter verstehen, was den Wein prägt und ausmacht. Oft heißt es bis zuletzt zittern, ob alles gut geht. Dieses Jahr gab es viele klimatische Herausforderungen wie Frühjahrsfröste, Überschwemmungen, Hagel und Mehltau. All das wirkt sich auf das Ergebnis aus. Und bringt so das Jahr zusammengefasst in die Flasche.


Was macht eure Faszination für Wein aus?





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